Google benennt Seitenladezeit als mobilen „Rankingfaktor“ – was jetzt zu tun ist

Während der vergangenen Wochen hat Google immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, dass insbesondere mobile Websites schnell laden. In einem Blogbeitrag spricht man nun auch von einem „Rankingfaktor“.

Was also könnte man tun, um die mobile Site schnell genug für Google zu machen?

Kürzlich erschien im Webmaster-Zentrale-Blog von Google der Hinweis, dass die Ladegeschwindigkeit nun ein Rankingfaktor sei. Es handelt sich dabei um einen übersetzten Post von Zhiheng Wang und Doantam Phan, in der relativierend aber auch davon die Rede ist, dass auch langsame Seite weit oben auf der Suchergebnisseite stehen können, wenn der Inhalt entsprechend „gut und relevant“ ist, wie es da heißt.

Zudem lesen wir die Beruhigung, dass  „nur sehr langsame Seiten sowie ein geringer Prozentsatz der Suchanfragen betroffen sein“ sollen. Das „Geschwindigkeits-Update“, ist für den Juli 2018 angekündigt. Ein Tool, mit dem man feststellen könnte, ob die eigene Site von einer „Abstrafung“ betroffen ist, wird es allerdings nicht geben.

Interessant ist auch, dass Google überhaupt eine entsprechende Aussage hinsichtlich eines „Rankingfaktors“ vornimmt. Bislang galt bei Nachfragen stets das prophetische Credo  „erstelle großartige und Inhalte“.

Etwas überraschend ist auch, dass Google nicht die Gelegenheit genutzt, die hauseigene, wenn auch unter einer Open-Source-Lizenz stehende AMP-Technologie zu promoten. Mit Accelerated Mobile Pages (AMP) werden mobile Seiten schneller ausgeliefert, weil sie zum einen gegenüber der vollen HTML-Darstellung reduziert werden und zudem möglichst optimal gecached werden.

Dennoch wird auch Tools hingewiesen, dass man als Webdesigner sich um die Ladezeit der mobilen Version der Website kümmern sollte. Außerdem verweisen die Autoren des Beitrags auf die Möglichkeit, den aktuellen Stand zu überprüfen. So lässt sich ein Grad für die Geschwindigkeit einer Website errechnen, zum Beispiel mit Page View Insights.

Die Testroutine gibt eine Art Indexwert aus, jeweils separat für die mobile Ansicht der eingegebenen Website und der Desktop-Ansicht. Im unteren Teil finden sich Optimierungshinweise.

Der am öftesten gezeigte Hinweis bezieht sich auf „blockierende Ressourcen“, die das Rendern aufhalten würden. „Entfernen Sie JavaScript, das das Rendering blockiert“, heißt es meist – und dann folgt eine Liste mit den Ressourcen.

Unter Umständen lässt sich dies zum Teil lösen, indem man solche Ressourcen verzögert oder später lädt. Dies ist aber sehr von der Art und Weise abhängig, wie die Webseite erzeugt wird. Daher kann es keine allgemeingültigen, einfachen Lösungen oder ein paar Code-Hacks geben, denn Dinge wie Javascriptframework-Ressourcen werden ja schließlich zur korrekten Anzeige der Website gebraucht.

100/100 Punkte in diesem Tool zu erreichen, ist nicht notwendigerweise erstrebenswert. Interessanterweise nimmt das Page Speed Tool auch Verweise auf Ressourcen auf, die auf Googles Hochverfügbarkeitsservern liegen. Die Idee dahinter war eigentlich, dass, wenn viele Webdesigner diese Ressourcen benutzen, diese in den Browsern schon gecached sind.

Nutze die Hinweise dieses Tools zur Optimierung des Codes. Es gibt – falls du WordPress verwendest – einige Plugins, die genau diese von Google monierten Themen versuchen zu lösen.

Unter Umständen kann ein Wechsel auf ein schnelleres Webhostingpaket helfen. WordPress zum Beispiel benötigt durchaus einige Ressourcen wenn es darum geht, eine Website darzustellen. Es werden viele PHP-Anforderungen an den Server geschickt, hinzu kommen Ressourcen, die aufgrund eingebundener Themes oder Plugins geladen werden müssen – das alles benötigt Rechenkapazität auf dem Server und Zeit.

Webhosting-Einstiegspakete sind nicht nur günstiger, weil weniger Webspace oder weniger E-Mailpspeicher zugeordnet ist, sondern weil der physische Server dichter mit Websiten gefüllt ist. Bei „größeren“ Paketen werden weniger Kunden pro physischem Server untergebracht, was bewirkt, dass sich weniger Websites die RAM- und Prozessorkapazität des Servers teilen müssen. In der Praxis bedeutet das dann, dass die Website schneller geladen wird, weil die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass hinreichend viel Hardwarekapazität für die angeforderte Seite zur Verfügung steht. Der Prozess, der dafür verantwortlich ist, die Seite zu liefern, muss nicht warten.

Für Geschwindigkeitsoptimierungen gibt es also zwei Ansätze: Man kann auf Codeebene einige Millisekunden herausholen, indem man notwendige Ressourcen möglichst minimal hält und geschickt lädt oder man gönnt sich mehr Rechenkapazität.

Googles AMP setzt recht strikt auf eine Verschlankung der Darstellung an sich. Das ist an sich eine gute Idee, da die Verarbeitungskapazität auch nur ein Element in der Kette der Kriterien ist, die die Seitenladegeschwindigkeit beeinflussen.  Wichtig sind die Übertragunsgwege, also das Internet an sich und damit die gesamt Infrastruktur zwischen Server und Smartphone, letztlich also die Qualität der Drahtlosverbindung (3G, 4G oder WLAN mit typischen Störungen durch sich beeinflussende Funkbänder) und auch der Browser, der auf dem Endgerät die Darstellungsarbeit übernehmen muss.

 

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