Eine große Wirtschaftsberatungsfirma hat errechnet, welchen Wert die Domainbranche in Australien zu der Wirtschaft des Landes beiträgt.
Demnach sind mit der .au-Domain 4.571 Arbeitsplätze verbunden. In Zukunft könnten es mehr werden, insbesondere wenn sich die Vergaberichtlinien für .au-Domains ändern, heißt es.
Die Registrierung eines Domainnamens, ist zunächst ein rein technisch-administrativer Vorgang, der sozusagen ein virtuelles Gut schafft. Du erhälst damit das Recht auf Zeit, diese Domain nutzen zu können und für verschiedene Internetdienste zu verwenden, für Mail beispielsweise oder, um eine Website damit zu verbinden. Dahinter liegt in der Regel ein Businessmodell.
Gelegentlich können diese Domainamen sehr viel wert sein. Doch auch volkswirtschaftlich gesehen, hat die Domainbranche offensichtlich eine Bedeutung, die man ihr gemeinhin so gar nicht zuschreibt.
Die australische Organisation, die die Landesdomain .au verwaltet, AuDA – das Pendant zur deutschen Denic also -, berichtet von einer Studie, die von vom Wirtschaftberatungsriesen Deloitte angefertigt wurde. Der Titel: „Economic analysis of the .au domain range„.
In dieser Analyse kommen die Wirtschaftsforscher zu dem Ergebnis, dass der Wirtschaftszweig rund im die .au-Domain in den Jahren 2015 und 2016 einen volkswirtschaftlichen Wert von umgerechnet 575 Millionen Euro dargestellt hat.
4.571 Arbeitsplätze (full time employees) hingen an der .au-Domain, so Deloitte. Löhne und Gehälter für diese Beschäftigten machten umgerechnet 376 Millionen Euro aus.
Für die Zukunft prognostiziert man ein Zweijahresvolumen von 689 Millionen Euro beziehungsweise sogar 792 Millionen Euro für 2020 und 2021, je nach dem ob man die durchschnittliche Wachstumsrate der vergangenen fünf Jahre anlegt oder kräftigere Steigerungen einbezieht, die durch die Änderung der Vergaberichtlinien zu erwarten sind. Beim Nachbarn Neuseeland schossen die Neuregistrierungen durch die Decke als Registrierungen auf der zweiten Ebene möglich wurden.
Unter .au können individuelle Domainnamen nur auf der dritten Ebene registriert werden. Eine direkte Registrierung auf der zweiten Ebene, so wie bei .de, .fr und mittlerweile bei .uk ist in Diskussion.
Unter .au sind 3,035 Millionen Domainnamen registriert, mehr als 87 Prozent davon unter .com.au (Angaben der AuDA aus dem Juni 2016). Die für Privatleute in Australien vorgesehene Secondleveldomain .id.au ist offenbar wenig beliebt: Nur 12.775 Domains unter .id.au sind registriert.
Fazit
Gemessen an der Einwohnerzahl Australiens (24,12 Millionen Menschen) beträgt demnach die Domaindichte etwa 12 Prozent. Verglichen mit Deutschland (19 Prozent) scheinen hier noch Wachstumsmöglichkeiten zu sein, insbesondere dann, wenn Domains auf der zweiten Ebene, direkt unter .au, registriert werden können. Dies sei attraktiver. Außerdem hätten nur die Hälfte der australischen Unternehmen eine Website, heißt es in der Studie.
Die Autoren der Analyse haben die Zahlen ermittelt, indem man den wirtschaftlichen Beitrag der Webhosting-Branche in Australien heranzogen, der sich hauptsächlich aus den Löhnen und Gehältern der dort Beschäftigten zusammensetzt.
Dazu hat man den Wert der Vorleistungen für andere „input industries“-Unternehmen addiert. Die entsprechenden Größen waren Löhne und Gehälter sowie Bruttobetriebsüberschüssen von Telekommunikationsfirmen, Internet Service Provider, Internet Publishing und Broadcasting, Websuche, Datenverarbeitung, Consultingfirmen dieses Bereichs, HR-Dienstleister, Systemhäuser und verwandte Dienstleister.
Ob dies eine realistische Bewertung der wirtschaftlichen Bedeutung von Domainregistrierungen müsste man mit den Studienautoren diskutieren. Ein Großteil der Dienstleistungen ist sicher auch ohne die Registrierung einer spezifischen .au-Domain erfolgreich realisierbar.
Insofern müsste man versuchen, den ideellen Wert einer individuellen Domain, den Vorteil aus Marketingeffekten modellieren, was sich viel schwieriger gestalten dürfte.
Dass eigene Domainnamen auf der zweiten Ebene attraktiver sind als auf der dritten Ebene, erscheint eine vergleichsweise banale Erkenntnis zu sein. Sicher hätten Secondlevel-Domains das Zeug, einen kleinen Boom in Australien zu erzeugen, der die dortige Internetwirtschaft etwas befeuert.