Content Management für Podcaster

Podcasts sind weiter im Kommen. Nur zwei der vielen Anzeichen: Apple hat angekündigt, bessere und genauere Statistiken zu veröffentlichen, die nicht nur die Zahl der Abonnements, sondern auch das Hörverhalten besser widerspiegelt. Der Musikstreamingdienst Spotify nimmt immer mehr Podcaster auf. Die Show von Schulz und Böhmermann ist ein prominentes Beispiel.
Podcaster stehen wie Webseitenbetreiber vor dem Problem, sich gleichermaßen um Inhalte wie um die Technologie kümmern zu müssen. Dem Webseitenbetreiber helfen Content Management Systeme (CMS) wie Joomla oder WordPress.

Für Podcaster gibt es ein aus unserer Sicht empfehlenswertes, leichtgewichtiges Podcast-CMS namens Podcast Generator , das von Alberto Betella (Twitter: @albertobetaCTO an einer Universität in Barcelona, Spanien) geschrieben worden ist und unter einer Open-Source-Lizenz verfügbar ist. Das Projekt verzeichnet im Monat über Sourceforge etwa 1.200 Downloads. Die erste Version erschien 2006, hat sich also über die Jahre bewährt. Es gibt mehrere Sprachversionen, auch eine deutsche.

Podcast Generator Start Screen
So sieht der Podcast Generator (Demo unter http://www.podcastgenerator.net/demo#) aus. Hier ist das Bootstrap-Theme voreingestellt. Die erzeugten Webseiten sind sehr schlank und laden sehr schnell.

Die Vorteile von Podcaster Generator sind vielfältig. Das CMS generiert eine Website, auf der die Audiodateien präsentiert werden. Sie können direkt auf der Website im Browser abgespielt werden. Dafür wird in der aktuellen Version die Playerfunktionalität von HTML5 verwendet. In den alten Versionen kam ein Flash-Player zum Einsatz, was aber nicht mehr nötig ist. Aktuell spielt der Webplayer nur mp3 ab, aber durch gezielte Eingriffe in den Code kann man auch M4a-Dateien (AAC von Apple) abspielen lassen oder auch auch Videos, wenn man Videopodcasts anbietet – auch das geht.
Podcast Generator Detail
Demo-Screenshot aus der Einzelansicht einer Podcast-Episode im Podcast Generator. Die Oberfläche ist auch in Deutsch verfügbar. Social Media Widgets sind bereits eingebunden. Dateien können hier im Browser abgespielt oder auch heruntergeladen werden.

Der Podcast Generator nutzt zwar keine Templateengine wie Smarty, doch dank der übersichtlichen Programmierung ist es nicht besonders schwer, ein eigenes Template herzustellen. Wesentliche Inhaltselemente (Menü, Hauptinhalt, Contentbox etc.) werden durch Textmarkierungen eingebunden, die wie Variablen funktionieren und per PHP ersetzt werden, ein bisschen so etwa wie es bei TYPO3 früher üblich war.
Drei Templates sind im „Lieferumfang“ enthalten. Sie basieren teilweise auf Bootstrap und liefern auch auf Smartphones, auf denen Podcast vorzugsweise konsumiert werden, ein ordentliches Look and Feel, Audioplayer inklsuive
Die produzierten Audiodateien können vom Admin hochgeladen werden, mit einer Beschreibung beziehungsweise Shownotes und einem Bild versehen werden. Dazu steht ein Editor zur Verfügung. Es können Kategorien für iTunes definiert werden. Das CMS bietet sowohl eine Ansicht der aktuellen Podcasts, wobei die Anzahl definierbar ist, als auch eine Einzelansicht jedes Podcasts.
Grundsätzliche Einstellungen wie der Name des Podcasts oder die Beschreibung der Serie nimmt man ebenfalls über den Adminbereich vor.
Ein wesentlicher Vorteil ist, dass Podcast Generator die wichtigen XML-Feeds für RSS und iTunes zur Verfügung stellt. Das ist wichtig, damit User den Podcast abonnieren können, dieser in iTunes oder anderen Aggregatoren gelistet wird und die Abonennten beim Erscheinen einer neuen Ausgabe auf ihrem Endgerät informiert werden. Bei iTunes werden neue Folgen für das iPhone heruntergeladen, so dass der User den Beitrag in entsprechenden typischen Hörsituationen zur Verfügung hat, also in Bussen und Bahnen oder für das Audiosystem im Auto.
Podcast Generator läuft auf Webspace, der PHP unterstützt. Bei goneo ist dies also kein Problem. Eine Datenbank wie MySQL wird gar nicht benötigt, da die Informationen in XML-Dateien gespeichert werden. Podcasts dauern auch schon mal eine Stunde. das bedeutet, dass die Audiodateien groß werden können, auch größer als die maximale Dateigröße, die der Server zum Upload via PHP erlaubt. In so einem Fall kann man die Audiodatei per FTP ins Media-Verzeichnis laden. Beim Bearbeiten der Podcast-Episode erkennt das Programm die neue Datei und nimmt diese ins Verzeichnis auf. Die Parameter der Datei werden festgestellt (Format, Abtastrate, Laufzeit) und der Admin kann die weiteren Informationen eingeben.
Ein Tracking- oder Nutzungsanalysesystem ist nicht integriert. Für die Webzugriffe und die Interactions auf der mit Podcast Generator erstellten Website könnte man Piwik oder Google Analytics einbinden, muss dies aber „zu Fuß“ mittels eines Eingriffs in den Template Code vornehmen. Alternativ dazu bleibt die Logfileanalyse, da man ja primär an der Anzahl der Abrufe der jeweiligen MP3- oder M4a-Dateien interessiert ist. Anhand der Hits (Zugriffe) auf die jeweilige Datei und des Datentransfervolumens lässt sich die Anzahl der Hörer zumindest abschätzen. Diese Information lässt sich mit der goneo-Webstatistik (via Kundencenter zugänglich) generieren. Über das Datum kann man die Zugriffe ebenfalls auf einzelne Folgen zuordnen, um so eine Vorstellung davon zu bekommen, wie oft eine Folge in Vergleich zu den anderen abgerufen (und dann eventuell auch angehört) worden ist.
Was Podast Generator ebenfalls nicht enthält, ist ein Kommentarsystem. Es ließe sich aber zum Beispiel Disqus integrieren. Den Code kann man in die entsprechenden Contentteile einfügen. Die passenden Div-Container, in die der iFrame-Code eingefügt wird, lassen sich relativ leicht identifizieren. Eine Alternative dazu wäre ein Open-Source-Board (bei goneo gibt es Boards im clickStart-Angebot).
Viele Podcaster fordern ihre Hörer aber ohnehin eher auf, die Bewertungs- und Kommentierungsfunktionen in iTunes zu nutzen (oder in entsprechenden anderen Aggregatoren für die Android-Hörer), da anhand dieser Aktivität die Beliebtheit der Podcasts bewertet wird. Diese stehen in Suchergebnislisten dann gegebenenfalls weiter oben – wichtig für den Aufbau einer Hörerschaft.
Eine Frage an die Podcaster unter euch: Wie produziert ihr – und vor allem wie und wo publiziert ihr euren Podcast? Lasst es uns über die Kommentare wissen…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert