Somalia ist wieder am Netz

Im westafrikanischen Krisenstaat Somalia geht das Internet wieder. Ein Glasfaser-Unterseekabel war unterbrochen und hat das ganze Land drei Wochen vom globalen Internet abgeschnitten. Wenn du nicht gerade persönliche oder geschäftliche Beziehungen nach Somalia hast, wirst du davon nichts mitbekommen haben. Für das seit 20 Jahren bürgerkriegsgeplagte Land sind die Schäden aber drastisch.

Die Regierung in Mogadischu teilte mit, dass jeder der insgesamt 23 Tage Internetausfall der Wirtschaft des Landes etwa zehn Millionen gekostet habe (Aljazeera und Reuters berichten). Man kann gar nicht ermessen, wie groß die Schäden wären, wenn in einem Land wie Deutschland die Internetverbindungen in die Welt verloren gingen.
Somalia und seine 19 Millionen Einwohner scheinen ohnehin recht schwach angebunden zu sein. Zumindest legen das Karten nahe, auf denen solche Seekabel verzeichnet sind. Die Darstellungen weichen allerdings bezüglich Somalia etwas ab. Beispiele: http://submarine-cable-map-2012.telegeography.com/ und http://submarine-cable-map-2016.telegeography.com/.

Seekabel Karte Ausschnitt
Seekabel-Karte (Ausschnitt). Quelle: http://submarine-cable-map-2016.telegeography.com/

Die aktuell beschädigte Verbindung gibt es erst seit 2014. Zwar exisatieren auch Satelliteninternetverbindungen, doch diese sind langsam und teuer. Die meisten Somalis nutzen nach Angaben der BBC Internetcafé, um ins Web zu gehen. 3G-Mobilfunknetze, über die Internetverbindung denkbar wäre, sind seit einigen Jahren im Süden des Landes konfliktbedingt inaktiv.
Was die Schäden und damit den langen Ausfall verursacht hat, ist nicht bekannt. Zudem dürfte im Land selbst das Internet weiter verfügbar gewesen sein. Offensichtlich entstanden die Schäden also durch die fehlende Anbindung in die Welt, womöglich dadurch, dass keine Rechenzentren außerhalb des Landes mehr erreicht werden konnten.
Dass Kabel beschädigt werden, egal ob sie über Land oder unter See geführt werdenm kommt noch nicht so selten vor. Offenbar aber gibt es für Somalia wenige bis gar keine Ersatzverbindungen.
Solche Verbindungen können durch Naturkatastrophen oder auch durch Sabotage beschädigt werden. Natürlich können auch Erdkabel Schaden nehmen, wenn zum Beispiel ein Baggerführer nicht aufpasst. Die größten Feinde der Seekabel sind Seebeben und Anker von Schiffen. Normalerweise existieren üblicherweise aber noch andere, redundante Verbindungen im Falle eines Schadens an einer Trasse.
Das Rechenzentrum in Frankfurt am Main, das goneo für die Server nutzt, ist in einer Ringstruktur mehrfach redundant angebunden.
Natürlich ist auch Deutschland per Seekabel mit anderen Kontinenten verbunden. Eine wichtige Verbindung, genannt TAT-14, wird über die Stadt Norden in Niedersachsen geführt. Auch TAT-14 wurde schon mal beschädigt. 2003 war die Verbindung nach Großbritannien unterbrochen. Grund waren Kabelbrüche. 2008 und 2014 waren Verbindungen in die USA deutlich langsamer.

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