Digitale Souveränität statt Daten-Silos: Warum du Element eine Chance geben solltest

Hand aufs Herz: Hast du dich mal gefragt, wem deine Chats wirklich gehören? In einer Welt, in der unsere Kommunikation fast ausschließlich über die Server von Meta (WhatsApp), Telegram oder Signal läuft, geben wir die Kontrolle über unsere digitalen Gespräche an wenige große Unternehmen ab. Diese Apps sind bequem, keine Frage. Aber dieser Komfort hat seinen Preis: unsere Daten und unsere digitale Unabhängigkeit.

Doch es gibt eine Alternative, die im Kern anders tickt: Element.

Element ist nicht einfach nur ein weiterer Messenger. Es ist dein Tor zu einer souveränen, sicheren und offenen Kommunikation. Es ist an der Zeit, die Kontrolle zurückzuerobern. Wir tauchen tief ein und zeigen dir, warum Element unsere bevorzugte Wahl ist, wie es sich gegen die etablierten Giganten schlägt und für wen sich der Umstieg wirklich lohnt.

Element ist die Messenger-App, also ein Client, den auch wir von goneo für den eigenen Matrix-Homeserver empfehlen.

Was ist Element und was ist das Nerdige daran?

Um Element zu verstehen, musst du das Fundament kennen, auf dem es steht: das Matrix-Protokoll. Stell dir Matrix nicht als App vor, sondern als ein offenes Regelwerk für Kommunikation – ganz ähnlich wie E-Mail. Du kannst deinen E-Mail-Anbieter (wie goneo) frei wählen und trotzdem problemlos Mails an Leute bei Google oder Microsoft schicken. Keiner besitzt das E-Mail-Netzwerk.

Genau das macht Matrix für Echtzeit-Kommunikation: Es ist ein offener Standard, der auf zwei genialen Säulen ruht:

  1. Dezentralisierung: Es gibt keinen Big Boss in der Mitte, der alles kontrolliert. Stattdessen gibt es ein Netzwerk aus unzähligen unabhängigen Servern („Homeserver“). Du kannst einen öffentlichen Server nutzen, einen mieten oder – und das ist der Clou – deinen eigenen Server betreiben. Kein zentraler Ausfallpunkt, keine einzelne Firma, die den Stecker ziehen kann.  
  2. Föderation: Diese Server „quatschen“ miteinander. Ein Nutzer auf Server A kann nahtlos mit einem Nutzer auf Server B chatten. Das Ergebnis ist ein einziges, riesiges, globales Kommunikationsnetzwerk, das niemandem allein gehört.  

Element ist der populärste und ausgereifteste Client, um auf dieses offene Matrix-Netzwerk zuzugreifen. Es ist deine Benutzeroberfläche für eine Technologie, die auf digitale Souveränität ausgelegt ist. Das bedeutet: Du hast die volle Kontrolle und das Eigentum über deine Daten.  

Statt über einen zentralen Knoten läuft die Kommunikation im Matrix-Netzwerk von einem Server zu anderen gleichberechtigten Servern (wenn dier Admoinistrator dies wünscht). Clients wie Element verbinden sich mit einem Server, der in der Matrix-Welt „Homeserver“ heißt. Auf diesem Homeserver sind die berechtigten User registriert und dort liegen auch die Daten, die man sich hin- und hergeschickt hat.

Element im direkten Duell: WhatsApp, Signal & Telegram

Okay, Butter bei die Fische: Wie schlägt sich Element gegen die Apps, die du jeden Tag nutzt? Der entscheidende Unterschied liegt nicht in der Anzahl der Sticker, sondern in der Architektur und der Philosophie dahinter.

MerkmalElementWhatsAppSignalTelegram
ArchitekturDezentral & FöderiertZentralisiertZentralisiertZentralisiert
DatensouveränitätVollständig (bei Self-Hosting)Keine (Meta/Facebook)Keine (Signal Foundation)Keine (Telegram FZ-LLC)
E2EE-StandardStandardmäßig (1:1 & Gruppen)Standardmäßig (1:1 & Gruppen)Standardmäßig (1:1 & Gruppen)Nur in „Secret Chats“ (1:1)
IdentifikatorMatrix ID (E-Mail optional)  Telefonnummer (Zwang)Telefonnummer (Zwang)Telefonnummer (Zwang)
Metadaten-SammlungServer-abhängig (deine Kontrolle)Umfangreich (durch Meta)  MinimalistischSammelt IP, Kontakte etc.
GeschäftsmodellOpen Source, Hosting, SupportDatennutzung durch Meta  Gemeinnützig (Spenden)Freemium / Intransparent
InteroperabilitätNativ (via Bridges)KeineKeineKeine

Datenschutz und Privacy – Hier liegt der Hase im Pfeffer

  • Gegen WhatsApp: Auch wenn WhatsApp eine starke Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE) nutzt, gehört es zu Meta. Und Metas Geschäftsmodell sind Daten. WhatsApp sammelt Unmengen an Metadaten: Wer spricht wann mit wem, von welchem Gerät, von welcher IP-Adresse? Bei Element entscheidest du, wo deine Daten liegen. Betreibst du einen eigenen Server, hast du die absolute Kontrolle über deine Metadaten.  
  • Gegen Telegram: Telegrams Achillesferse ist die Verschlüsselung. Nur die optionalen „Secret Chats“, die nur zwischen zwei Handys funktionieren, sind Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Alle normalen Chats und Gruppen liegen im Klartext auf den Telegram-Servern. Das bedeutet, Telegram kann theoretisch alles mitlesen.  
  • Gegen Signal: Signal ist der Goldstandard für Privatsphäre unter den zentralisierten Messengern. Es wird von einer gemeinnützigen Stiftung betrieben und sammelt fast keine Metadaten. Der Haken? Es ist immer noch zentralisiert und zwingt dich zur Angabe deiner Telefonnummer. Du bist von einem Anbieter abhängig. Element gibt dir mehr Freiheit: Registriere dich einfach mit einer E-Mail-Adresse und behalte deine Handynummer für dich.  

Gibt es markante Feature Gaps?

Ja, aber es ist eine Frage der Perspektive. Wenn du von WhatsApp & Co. kommst, könnten dir ein paar Dinge auffallen:

  • Verschwindende Nachrichten & Stories: Funktionen wie „Stories“ oder selbstlöschende Nachrichten, die du aus der Social-Media-Welt kennst, fehlen in Element. Der Fokus liegt klar auf Kollaboration und nachvollziehbarer Kommunikation, nicht auf kurzlebigen Inhalten.
  • Benutzerfreundlichkeit: Früher war die Handhabung der Verschlüsselung (Stichwort: „Geräte verifizieren“) für Laien etwas fummelig. Aber die Entwickler haben das erkannt und arbeiten mit dem neuen Client Element X mit Hochdruck daran, diese Hürden abzubauen. Element X ist eine komplette Neuentwicklung, die blitzschnell ist und eine super intuitive Bedienung hat – oft schon besser als die Konkurrenz.  

Auf der anderen Seite hat Element einzigartige Superkräfte, von denen die anderen nur träumen können:

  • Interoperabilität durch Bridges: Das ist der absolute Game-Changer. Element kann Brücken zu anderen Netzwerken wie Slack, Telegram, Discord und sogar WhatsApp schlagen. Du kannst aus einer App heraus mit Leuten auf all diesen Plattformen chatten.  
  • Widgets und Bots: Erweitere deine Chaträume mit interaktiven Apps (Widgets) wie einem gemeinsamen Notizblock oder Projektmanagement-Tools.  
  • Spaces: Eine mächtige Funktion, um Gruppen von Räumen und Personen zu organisieren – perfekt für Vereine, Communities oder dein Team.  

Einsatzradius: Was kannst du mit Element anstellen?

Element ist ein Chamäleon. Der Einsatzradius reicht vom privaten Chat bis zur Kommunikationszentrale für ganze Staaten.

  • Für dich und deine Freunde: Ein sicherer Messenger, den du ohne deine Handynummer nutzen kannst.
  • Für deine Community: Offene oder geschlossene Gruppen für deinen Verein, dein Open-Source-Projekt oder deine Gaming-Gilde.
  • Für dein Unternehmen oder deine Behörde: Eine vollständig kontrollierbare Kollaborationsplattform. Nicht umsonst setzen die deutsche Bundeswehr (BwMessenger) und die französische Regierung (Tchap) auf Matrix-basierte Lösungen, um ihre digitale Souveränität zu sichern.  

Kannst du Slack mit Element ersetzen?

Für viele Teams ist Slack das digitale Büro. Ein Wechsel ist eine große Sache, aber er ist machbar – wenn deine Prioritäten stimmen.

MerkmalSlackElement
ArchitekturZentralisiertDezentral & Föderiert
DatensouveränitätKeine (Salesforce)Vollständig (bei Self-Hosting)
E2EE-StandardBegrenzt, nicht für NachrichtenStandardmäßig
SucheLeistungsstark, serverseitigIn E2EE-Räumen nur clientseitig (Desktop)
IntegrationenRiesiges, ausgereiftes App-ÖkosystemWachsend, flexibel durch Widgets & Bridges
Kosten (bei Wachstum)Hoch (pro Nutzer)Geringer (bei Self-Hosting), planbar (bei Hosting)

Die Abwägung:

  • Slack glänzt mit einer extrem polierten User Experience und einem riesigen Ökosystem an „Plug-and-Play“-Integrationen. Wenn du maximale Bequemlichkeit suchst, ist der Umstieg eine Herausforderung.  
  • Element punktet mit unschlagbarer Sicherheit, Kontrolle und Offenheit. Wenn du in einer regulierten Branche arbeitest oder einfach nur den „Vendor-Lock-in“ vermeiden willst, ist es die strategisch klügere Wahl. Die Integrationen sind durch Bots und Widgets flexibel, erfordern aber oft etwas mehr Konfiguration.  

Fazit: Ja, du kannst Slack mit Element ersetzen. Es ist eine strategische Entscheidung: Tauschst du die sofortige Bequemlichkeit von Slack gegen die langfristige Sicherheit, Kontrolle und Flexibilität von Element?

Ist der Element Client die beste Wahl für jeden?

Ganz ehrlich: Nein. Und das ist auch okay so.

  • Element ist perfekt für dich, wenn:
    • Dir Datenschutz und die Kontrolle über deine Daten wichtiger sind als animierte Emojis und Stories.
    • Du die Abhängigkeit von großen Tech-Konzernen und deren Datenhunger ablehnst.
    • Du eine flexible Plattform für eine Community, ein Team oder eine Organisation suchst, die du selbst gestalten kannst.
    • Du die Idee eines offenen, vernetzten Internets feierst, anstatt in den „Walled Gardens“ der großen Apps gefangen zu sein.
  • Element ist vielleicht (noch) nicht das Richtige für dich, wenn:
    • Du nur einen simplen Messenger suchst, den bereits dein gesamter Freundeskreis nutzt (der Netzwerkeffekt ist eine reale Hürde).
    • Du eine absolut reibungslose „Idiotensichere“ Erfahrung ohne jegliche Einarbeitung erwartest.

Unser Fazit zum Element Client

Element ist mehr als nur eine App – es ist ein Statement. Es ist die Entscheidung für ein offenes, dezentrales und souveränes Internet, in dem du die Kontrolle behältst. Während es bei einigen Komfort-Features noch aufholt, sind seine fundamentalen Vorteile in den Bereichen Datenschutz, Sicherheit und Unabhängigkeit unübertroffen.

Für jeden, der Kommunikation ernst nimmt – sei es als Privatperson, die ihre Privatsphäre schätzt, oder als Organisation, die ihre Daten schützen muss – ist Element nicht nur eine Alternative, sondern die logische und überlegene Wahl. Es ist an der Zeit, dir deine digitale Kommunikation zurückzuholen.

Weitere Infos

Element-Website: https://element.io/features/decentralised-matrix-network

Element FAQ (englisch): https://element.io/help

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