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TLD - Top Level Domain

TLD steht für Top-Level-Domain. Im allgemeinen und vereinfachenden Sprachgebrauch bezeichnet man damit den letzten Teil eines Domainnamens.

Domains sind nach einem festgelegten Muster mit einer hierachischen Systematik aufgebaut. Domainnamen wurden eingeführt, um eine Alternative zu den für Menschen schwer merkbaren, in Nummernblöcken organisierten IP-Adressen wie 82.100.220.25 zu schaffen. Dennoch müssen diese Domainnamen in IP-Adressen umgewandelt werden, damit zum Beispiel die Website hinter der IP-Adresse über das Internet aufgerufen werden kann. Die Zuordnung Domainname zu IP-Adresse übernimmt das Domain Name System mit seinen Nameservern. Um die Auflösung eines Domainnames in eine IP-Adresse zu vereinfachen, sind Domainnamen ebenso wie IP-Adressen hierarchisch aufgebaut.

Auflösung eines Domainnamens von rechts nach links

In einem Domainnamen steht der hierarchisch höchste Teil ganz rechts, so dass man Domainnamen von rechts nach links lesen muss, um von der höchsten Stufe zur am weitesten untergeordneten zu gelangen. Beispiele für die oberste Ebene sind die Endungen .de und .com. Unterhalb dieser jeweiligen Top Level Domain können die zuständigen Vergabestellen für diese Zone Domainnamen vergeben.

Die einzelnen Teile des Domainnames werden mit einem Punkt getrennt. Nach dem Punkt folgt die zweite Ebene, auf englisch second level.

Alte und neue Top Level Domains

Welche Top Level Domains überhaupt möglich sind, ist das Ergebnis eines komplexen, politisch motivierten und von vielen Interessensgruppen beeinflussten Prozess, der immer noch anhält. Deutlichstes Zeichen dafür sind die langwierigen Diskussionen und Entscheidungswege, um gegebenenfalls neue Top Level Domains einzuführen.

Politische Zuständigkeiten

ICANN, IANA und die Top Level Domains

Zuständig für die Koordinierung der Top Level Domains im globalen Internet ist die Organisation ICANN. ICANN steht für Internet Corporation for Assigned Names and Numbers. Die ICANN koordiniert die IANA, im Prinzip eine Abteilung der ICANN. Die Abkürzung IANA wiederum steht für Internet Assigned Numbers Authority, die eher technisch-operative Funktion hat und unter anderem das Domain Name System betreibt. In diesen Bereich fällt auch die Koordinierung der adress and routing parameter area, abgekürzt ARPA sowie die Verwaltung der Root-Zone mit ihren generischen Top Level Domains und country code Top Level Domains, also den länderspezifischen TLDs, zu denen auch .de, .fr oder .uk gehören. Zu den generischen Top Level Domains, kurz gTLDs gehören .com, .net oder .org und viele weitere.

Verwaltung und Koordinierung von IP-Adressen

IANA ist auch dafür zuständig, die IP-Adressen zu verwalten. Dies geschieht durch die Vergabe von IP-Blöcken an regional tätige RIR-Organisationen. RIR steht für Regional Internet Registry, von denen es weltweit fünf gibt.

Die rechtlichen und organisationellen Grundlagen für ICANN

Die ICANN selbst ist eine Nichtregierungsorganisation, ist privatrechtlich organisiert und bezüglich ihrer inneren Struktur und Zielsetzung am ehesten mit einer Genossenschaft wie wir sie in Deutschland kennen vergleichbar. Sie unterliegt aufgrund ihrer Beheimatung in den USA prinzipiell amerikanischem Recht, dem Recht des Bundestaats Kalifornien und der dort gültigen Rechtsprechung. Allerdings gibt es Bestrebungen, die ICANN nicht nur unter amerikanischer Aufsicht walten zu lassen. Inzwischen gibt es mehrere Standorte und die Kontrolle über die ICANN hat sich internationalisiert. Allerdings muss angemerkt werden, dass der Ruf nach Internationalisierung auch stark von zensurfreudigen Staaten zu vernehmen war, denen das traditionelle button-up-Prinzip der ICANN beim Fassen von Beschlüssen naturgemäß fern liegt.

Die Rolle des US-Handelsministeriums in Zusammenhang mit der ICANN

Die Aufgaben, die sich die ICANN auf die Fahnen geschrieben hat und die sie in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen erfüllt, sind über Verträge (nicht Gesetze) geregelt. Die politisch-administrative Aufsicht obliegt der Regierungsorganisation National Telecommunications and Information Administration, kurz NTIA, die ihre Aufgabe des Betriebs des A-Root-Nameservers an das privatwirtschaftliche Unternehmen VeriSign delegiert hat. Die NTIA ist eine Abteilung des US Department of Commerce, also des amerikanischen Wirtschaftsministeriums. Diese Anbindung der ICANN an die US-Regierung ist über ein Memorandum of Understanding realisiert, das die ICANN mit dem US Department of Commerce abgeschlossen hat. Dieses Memorandum of Understanding, das Vertragscharakter hat, auch wenn der Begriff eher eine Art unverbindliche Absichtserklärung nahelegt, sichert dem US-Handelsministerium wirtschafltichen, politischen und administrativen Einfluss auf die von ICANN betriebenen oder mitgetragenen Projekte.

Die Rolle der Root-Nameserver im Domain Name System des weltweiten Internets

Der Hintergrund zu den sogenannten Root-Nameservern ist: Das Domain Name System (DNS) hat die Aufgabe, Domainnamen in rechnerverwertbare IP-Adressen zu übersetzen, um Computer im Internet ansprechen zu können. Man sagt, der Domainname muss aufgelöst werden, um einen bestimmten Rechner zu adressieren. Das DNS ist ein Verbund von dafür spezialisierten Servern, nämlich den Nameservern, wobei es Updateprozesse geben muss, damit neue Domains und Änderungen im gesamten System bekannt werden können. Nameserver im DNS müssen valide Informationen über Domainnamen aus vertrauenswürdiger Quelle beziehen können, um immer die richtige IP-Adresse zu einem Domainnamen zurückliefern zu können. Diese Nameserver sind nicht gleichberechtigt, vielmehr ist das System hierarchisch aufgebaut: Die Root-Nameserver bilden sozusagen die Spitze dieses Systems. Sie enthalten die IP-Adressen aller Nameserver, die für die Auflösung der Top Level Domains zuständig sind.

Derzeit gibt es 13 Root-Nameserver, die mit Buchstaben des Alphabets benannt sind. Der A-Root-Nameserver mit der IP-Adresse 198.41.0.4 wird wie oben dargestellt von VersiSign betrieben, andere Root-Nameserver teilweise von anderen Privatunternehmen, von Universitäten oder auch Regierungs- bzw. Militäreinrichtungen wie der NASA bzw. dem Army Research Lab. Heute befinden sich viele Root-Server auch außerhalb der USA. Dies war anfangs anders.

Alternative namensauflösende Systeme neben den ICANN-koordinierten Root-Servern

Neben den von ICANN koordinierten Root-Nameservern entstanden im Laufe der Zeit einige alternative Netzwerke von Root-Nameservern, die heute faktisch aber keine große Bedeutung mehr haben und seinerzeit installiert wurden, um die Dominanz der ICANN beim Betrieb des Internets einzudämmen. Erst mit dem NSA-Skandal von 2013 wurden Ideen für alternative Rootservernetze erneut beflügelt. So sind die Root-Nameserver von ORSN, die 2008 abgeschaltet wurden, seit 2013 wieder in Betrieb.

Diese Root-Nameserver-Projekte hätten grundsätzlich die Möglichkeit, ganz andere Top Level Domains anzubieten und aufzulösen, was in der Vergangenheit tatsächlich versucht wurde, aber von wenig Erfolg gekrönt war. Die Akzeptanz war gering.

Internationalisierung der ICANN-Zuständigkeiten und Bestreben, neue Top Level Domains einzuführen

Mit dem Bestreben, die Kontrolle über die ICANN durch weitere Standorte in Montevideo, Brüssel, Istanbul, Beijing und Signapur zu internationalisieren ging zumindest zeitlich der Prozess einher, eine neue Strategie hinsichtlich der gTLDs umzusetzen. Die Absicht, viele weitere gTLDs zuzulassen, wurde realisiert. In naher Zukunft werden hunderte von neuen TLDs den Markt überschwemmen. Welche TLDs Bedeutung bekommen, muss sich erst mit der Zeit zeigen. Entscheidend wird die Akzeptanz der TLDs im Markt sein. Auf der Positivseite könnte man anmerken, dass nun auch Organisationen und Privatleute eine Chance auf einen passenden Domainnamen haben, die unter den etablierten TLDs keinen passenden Begriff mehr registrieren konnten.

Wichtige Top Level Domains

Es gibt TLDs, die nur für eine bestimmte Gruppe zugänglich sind. Will man diese TLD für einen eigenen Domainnamen verwenden, muss man die Berechtigung normalerweise nachweisen. Diese gruppenexklusiven TLDs nennt man sponsored TLDs. Im Unterschied dazu gibt es unsponsored TLDs. Wichtige, für jedermann registrierbare TLDs sind:

  • .com, was kommerzielle Websites mit englischsprachigem und eher amerikanischem oder internationalisiertem Angebot signalisiert,
  • .net, was für "Network" steht und gerne verwendet wird, wenn man den Netzwerkgedanken eines Angebots hervorheben möchte,
  • .org, was urpsrünglich für Organisationen nichtkommerzieller Art gedacht war und heute von amerikanischen oder international tätigen Organisationen verwendet wird,
  • .info, was für Informationsanbieter gedacht war, aber sich nie recht in diesem Sinne durchgesetzt hat,
  • .biz für "Business", was vom Markt ebenfalls nicht sonderlich aktzeptiert wurde,
  • .name für Privatleute, ebenfalls in Europa von untergeordneter Bedeutung,
  • .pro für "professionals", eine ebenfalls eher selten gesehene TLD
  • .arpa, ein Relikt aus der ARPAnet-Vergangenheit des Internets, heute noch mit der Second Level Domain in-addr.arpa zur reversen Auflösung einer IP-Adresse verwendet

Sponsored TLDs, die man häufiger sieht, sind beispielsweise .edu. Damit trifft man meistens auf die Seiten von US-amerikanischen Universitäten oder Colleges, denn die Berechtigung, eine .edu-Domain zu verwenden, wird vom amerikansichen Bildungsministerium überwacht. Ab und zu spielen auch hierzulade .gov-Domains eine Rolle, nämlich dann, wenn amerikanische Regierungsbehörden ein internationales Angebot im Web zeigen: german.frankfurt.usconsolate.gov etwa zeigt im Web die deutschsprachige Website des US-Konsulats in Frankfurt am Main. Daneben spielen .aero, .mil, .post, .museum eine gewisse Rolle.

Einige Sonderfälle sind:

  • .xxx, was erotische und pornografische Angebote signalisieren soll,
  • .tel, für Telefon- und Kontaktdaten mit der Besonderheit, dass einige Daten direkt in den DNS-Records als NAPTR oder TXT - Einträge abgelegt werden,
  • .mobi, um besonders Mobilgeräte-freundliche Websites zu kennzeichnen,
  • .int, das von mutlinationalen Organisationen vewendet werden soll

Man erkennt, dass die ursprünglichen generischen TLDs hauptsächlich für den amerikanischen Sprachraum zugeschnitten sind. Deutsche Museen werden lieber auf eine länderspezifische Top Level Domain, in diesem Fall auf .de setzen, um ihr Webangebot zu veröffentlichen.

Die länderspezifischen TLDs, die man auch als ccTLDs bezeichnet, wobei "cc" für "country code" steht, werden gemäß fester Regeln geformt, wobei es Ausnahmen gibt. Für eine ccTLD eines bestimmten Landes soll der Code gemäß der ISO 3166 Norm verwendet werden. Dieser Code hat generell zwei Zeichen. Für Deutschland ist der ISO 3166 Code "DE", folglich lautet die ccTLD für Deutschland ".de".

Auch die Europäische Union ist - ausnahmsweise - mit einer ccTLD repräsentiert. Diese lautet ".eu", obwohl hinter der Europäischen Union kein eigener, einzelner Staat steht. Eine andere bekannte Ausnahme ist ".uk", obwohl der korrekte ISO 3166 Zweizeichen-Code für Großbritannien "GB" lautet.

Jedes Land kann eigene Regeln für die Zuteilung von Domain unter dieser TLD aufstellen. Die Vergabepraxis ist demzufolge im Ländervergleich sehr unterschiedlich, sowohl was die Berechtigung, den rechtlichen Rahmen als auch das konkrete Verfahren betrifft. In Deutschland ist die Vergabe von .de Domains durch die DENIC geregelt. Die DENIC (die Abkürzung steht für Deutsches Network Information Center) ging aus Projekten der Universitäten Dortmund und Karlsruhe hervor und ist heute eine genossenschaftliche Organisation und keine Regierungsinstitution.

Top Level Domains bei goneo

Bei goneo können Kunden eine Reihe generischen Top Level Domains und länderspezifischen Domains registrieren lassen. Dabei kümmert sich goneo mit Hilfe von vollautomatischen Prozessen um die komplette Abwicklung, einschließlich aller Formalitäten, die die zuständigen Registrierstellen verlangen.

Wenn Sie bei goneo eine Domain registrieren, kommt auch ein Vertrag zwischen Ihnen als Domaininhaber und der zuständigen Vergabestelle für die entsprechende Top Level Domain zustande. Insofern fällt goneo hier die Rolle des Vermittlers und Dienstleisters zu. goneo verwaltet diese Domainnamen, aber Domaininhaber ist der Kunde. Die Bedingungen zur Nutzung von Top Level Domains variieren von Vergabestelle zu Vergabestelle. Besonders im Bereich der länderspezifischen TLDs gibt es bisweilen bizarr anmutende Ausnahmen, die aus Sicht des jeweiligen Landes aber meist sinnvoll erscheinen.

Welche Domains bei goneo registriert werden können, ist aus der Domainpreisliste ersichtlich. Sie Preise für unterschiedliche TLDs sind unterschiedlich hoch. Der Grund ist, dass die Vergabestellen die Konditionen für die TLDs, die sie verwalten, selbst bestimmen.

Mit den Paketen in den goneo Webhosting- und Domain/E-Mail-Paketen können Sie die bei goneo erhätlichen TLDs nutzen. Wenn Sie einen goneo Webserver Tarif nutzen, können Sie auch extern registrierte Domains verwenden.

Zweckentfremdung von länderspezifischen Domains

Wie erwähnt ist die Vergabepolitik und -praxis gerade bei Länderdomains höchst unterschiedlich. So verlangen manche Vergabestellen in den Ländern bisweilen schriftliche Anträge und untergliedern den Domainnamen nochmal nach dem Charketer des Domaininhabers. Prominentes Beispiel hier ist die englische Domainendung .uk: Domaininhaber mit kommerziellem Charakter sollen Domainnamen unter der Second Level Domain .co.uk registrieren, während .ac.uk Bildungseinrichtungen vorbehalten ist und .net.uk für Internet Service Provider gedacht ist.

Dass dies möglich ist, liegt daran, dass die Ländervergabestellen frei sind, unter welchen Bedingungen sie Domains vergeben. Sie können mit der Vergabepolitik extrem liberal oder auch sehr restriktiv umgehen.

Manche Vergabestellen auf Länderebene waren findig und vermarkten augenscheinlich attraktive und im Kontext passende Top Level Domains, die eigentlich ein Land kennzeichnen sollen, wie eine generische Top Level Domain. Ein typisches Beispiel dafür ist die TLD .co, die eigentlich Kolumbien repräsentiert, aber gerne als Ersatz für .com verwendet wird. Manchmal verwenden Firmen aus Marketing- und Brandinggründen die beiden letzten Buchstaben ihres Firmennamens als Top Level Domain. Beispiel: pyd.io, unser Koopperationspartner für die Software hinter goneoCloud, dem Onlinespeicherprodukt.

Domainnamen, insbesondere auch Top Level Domains haben nicht nur technische Bedeutung, sondern auch semantischen Gehalt: So werden unterschiedliche Top Level Domains aufgrund ihrer inhaltichen Aussage auch unterschiedlich seriös eingeschätzt. Negativbeispiel ist die Domain .vu, eigentlich eine Länderdomain für Vanatu. Der zuständige Vergabestelle duldet die Weitervermarktung der Second Level Domains unter .vu, so dass vielen Usern eine Domain unter .de.vu bereits begegnet sein dürfte. Wer eine .de.vu Domain registriert hat, lässt sich nicht per Whois Abfrage klären, was bei anderen Domains meist möglich ist. Das macht .de.vu Domains attraktiv für Cyberkriminelle, die unter einer .de.vu beispielsweise darauf hoffen, dass wenig aufmerksame Surfer meinen, ein Webangebot zu besuchen, das unter .de veröffentlicht ist, tatsächlich aber auf einer manchmal täuschend echt imitierten Seite mit Schadcode gelandet sind.

Es haben sich einige Konventionen und Best Practises herausgebildet, was die Registrierung und damit die Wahl der Top Level Domain angeht. Im Zentrum dieser Best Practises steht die Überlegung, was ein User, der das konkrete Webangebot hinter einer solchen Domain noch nicht kennt, erwarten würde. Diese Erwartung hat hohen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit mit der ein entsprechender Link angeklickt wird:

  • Unter einer .de Domain erwartet der User ein deutschsprachiges Webangebot und ein Angebot einer deutschen Firma, einer deutschen Organisation beziehungsweise auch das einer Privatperson mit Sitz in Deutschland. Gleiches gilt für bekannte andere ccTLDs (Länderdomains): Man erwartet ein Webangebot in Landessprache.
  • Wer eine .com Domain besucht, rechnet damit, auf ein Webangebot einer international tätigen Firma zu treffen - zumindest deutschen Webusern dürfte dies so gehen.
  • Je exotischer Top Level Domains erscheinen, desto größer ist das Misstrauen, welches User dem Domainnamen entgegen bringen: .net und .org, möglicherweise auch .biz und .info mögen noch auf genug Vertrauen stoßen, um dem User nicht vom Klick auf eine solche URL abzuhalten. Bei .ws, .fm oder .tv sieht es aber vielleicht schon anders aus. Der Einsatz einer solchen TLD sollte gut überlegt sein und perfekt zum Inhalt des Webangebots passen.
  • Domainnamen auf dritter Ebene, also unter einer Second Level Domain, haftet oft der Ruf des Unseriösen an. Dies mag daran liegen, dass viele dieser Second Level Domains für unseriöse Zwecke missbraucht worden sind. Dabei ist .co.uk aber eine Ausnahme.
  • Mit neuen, unbekannten Top Level Domains sind User normalerweise zurückhaltender, was das Klickverhalten angeht. Der User ist geneigt, sich die Abkürzung, die mit der Top Level Domain nahegelegt wird, erklären zu wollen, bevor er einen Klick ausführt. Wofür könnte ".ms" stehen? Was könnte ".cc" oder "cx" bedeuten? Die latente Frage ist: Lohnt sich der Klick aller Voraussicht nach oder klicke ich lieber auf eine "gelernte" Domain?

Die veränderte Bedeutung von Domains - gibt es die "richtige" TLD?

In der Phase des schnellen Wachstums des World Wide Webs in den späten 1990er und frühen 2000er Jahren waren Domainnamen für den wirtschaftlichen Erfolg eines Webprojekts möglicherweise wichtiger als heute: Da das World Wide Web keine zentrale Registrierung oder Katalogisierung von Angeboten kennt, war die Navigation durch das immer unübersichtlichere Angebot sehr schwer. Zunächst füllten Webkataloge und Verzeichnisse diese Lücke. Als Webseitenbetreiber war man darauf angewiesen, einen möglichst eingängigen und leicht zu merkenden Domainnamen zu nutzen, damit Webuser die Domain direkt in die Adresszeile des Browser eingeben konnten, um auf einer Webseite zu landen. In dieser Zeit war es ein Glücksfall, einen "sprechenden" Domainnamen wie "auto.de" zu registrieren, da viele Webuser bei ihrer Informationssuche einfach auch durch Versuch und Irrtum mehr oder weniger systematisch entsprechende Begriffe durchprobierten, um wie in diesem Beispiel Informationen zum Thema "Auto" zu finden. Eine weitere Suchstrategie war das "Surfen" von einer thematisch passenden Seite zur anderen über die Hyperlinks. Das "Durchhangeln" zur gesuchten Information war durchaus charakteristisch für das Userverhalten in dieser Zeit.

Es entstand ein recht florierender Markt mit mehr oder weniger attraktiven Domainnamen. Domainnamen wurden zu hohen Preisen gehandelt. Viele versuchten aus rein spekulativen Gründen möglichst viele Domainnamen auf Vorrat zu registrieren, um sie dann später vielleicht wieder zu einem hohen Preis weiterzuverkaufen. Es entstand sogar eine Szene, die aktiv versucht hat, attraktive Domains unter Ausnutzung von Lücken im Registrierungssystem zu übernehmen. Besonders wenn die Standardregistrierperiode von einem Jahr auslief, wurden Domaingrabber aktiv. Beliebt war auch, sogenannte "Vertipperdomains" zu registrieren, denn bei der direkten Eingabe eines Domainnamens in die Adresszeile des Browsers machten viele Menschen naturgemäß oft die gleichen typischen Fehler. So konnte man einigen Traffic abfangen und auf ein eigenes Projekt leiten.

Heute spielt die Direkteingabe eines Domainnamens zum Aufsuchen einer Webpräsenz fast schon eine untergeordnete Rolle. Dies ist der rasant gestiegenen Leistungsfähigkeit von Suchmaschinen zu verdanken. Diese orientieren sich zunehmend weniger an der Begrifflichkeit im Domainnamen als am Inhalt.

Dennoch kann die Wahl der Top Level Domain kritisch sein: Vertraut die Zielgruppe auf das Kürzel hinter dem Punkt? Kann sich der normale User die Bedeutung erklären? Passt das, was die Top Level Domain signalisiert zum Webangebot?