Warum sich das Netz mit den Endungen .mail, .home und .corp schwertut

.corp, .home und .mail waren als neue generische Top Level Domains vorgesehen. Dann hat man festgestellt, dass in recht vielen privaten Netzwerken diese Domains aber schon verwendet werden.

Zwar findet man solche eigentlich nicht zulässigen TLDs meist hinter der Firewall von Organisationen, die damit interne Maildienste oder CRM-Anwendungen betreiben.
Wenn auch das offene Internet mit diesen TLDs agiert, kann es zu Namenskollisionen kommen – ein Domainname kann durch das DNS dann eventuell nicht mehr eindeutig aufgelöst werden. Dadurch könnte es zu vielen Sicherheitsproblemen kommen.
Schon jetzt verzeichnet man recht viel falschen Traffic, der aus der eigentlich nur internen  Verwendung von .mail und .home stammt.
Das ist auch bei .prod der Fall, einer neuen Top Level Domain, die durch Google verwaltet wird. Auch .prod wird gerne intern für „production“ benutzt.
Die ICANN hat die Risiken der Nameskollissionen mit einer Studie genauer untersucht. Auch Domain Incite berichtet darüber. Demnach gäbe es zwanzig Anträge für die besagten Domainendungen, über die aufgrund der zu erwartenden Probleme noch nicht entschieden ist. Die Bewerber wollen auf den Markt gehen und haben teilweise schon Gebühren für ihre Anträge bezahlt.
Möglicherweise kommt das Thema noch vor Jahresende auf die Tagesordnung. Das Boardmeeting nach der ICANN60 in Abu Dhabi wäre die nächste Gelegenheit.

Fazit

Es ist ohnehin fragllich, was die Welt mit den vielen neuen Top Level Domains eigentlich soll. Die Kunden halten sich – von wenigen Ausnahmen abgesehen – mit Registrierungen sehr zurück.
Auch was die sogenannten Dotbrand-Domains angeht ist eher Ernüchterung als Begeisterung zu spüren. Einige große und namhafte Unternehmen verzichten auf diese Möglichkeit, ihren Markennamen als Top Level Domain zu etablieren und ziehen Anträge zurück. Vertrauen in die Namenspolitk der ICANN sieht anders aus.
So kann man auch heute nur jedem raten, der eine Website mit eingängigem Namen platzieren will, auf bewährte Endungen zu setzen. Das ist  – und daran besteht kein ernsthafter Zweifel – für deutsche Websites die offizielle Länderkennung „de“ in der Top Level Domain „.de“.
Für den internationalen Gebrauch empfiehlt sich „.com“. Nur in einzelnen Fällen wird man auf exotische Top Level Domains ausweichen können. Bei neuen, innovativen Unternehmen, Projekten oder Organisationen kann man neue Top Level Domains wie „.cloud“ vielleicht andenken, da deren Zielgruppe diese ungewohnten Endungen eher akzeptieren wird als der gewöhnliche E-Commerce-Konsument, der ja oft auch Phishingattacken zu fürchten gelernt hat.

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