Nach dem Weggang von Vic Gundotra: Was passiert mit Google+ ?

Google selbst hat Fragen zur Zukunft von Google Plus selbst nicht beantwortet. Viele Journalisten sehen den Weggang Gundotras als erstes Anzeichen für einen nahen Tod von G+. Viele sehen die Aktivitäten auch als Zeichen einer Strategieänderung beim Suchmaschinenkonzern: Die Hangout- und Phototeams wurden Android zugeordnet, vielleicht um die mobile Plattform fit gegen Facebook und WhatsApp zu machen. Vielleicht ist dieses Ereignis auch Anlass, darüber nachzudenken, wie wir mit unseren Contents umgehen.

Möglicherweise reiht sich das Social Network Google Plus nun in die länger werdende Reihe von eingestellten Google-Projekten ein. Mit sozialen Produkten scheint Google nicht viel Glück zu haben: Erinnern wir uns noch an Google Wave, Buzz, Orkut ( ,das es immerhin noch gibt, offenbar, weil es in Brasilien recht populär ist, aber im Europa kaum eine Rolle spielt). Mit Google+ hat man das Modell der Kreise umgesetzt, ausgehend von der Überlegung, dass jeder Mensch sich in unterschiedlichen sozialen Zirkeln bewegt und dort mit jeweils anderen Inhalten kommunizieren möchte. Leider hat Google+ dieses Modell dadurch selbst torpediert, dass jeder Login bei einem Google-Produkt zum Quasi-Zwang wurde, sich ein Google+ Profil anzulegen. Danny Crichton, früher selbst im Product Management bei Google, wenn auch nur als Praktikant, hat einige persönliche Eindrücke aus der Launchphase von Google Plus auf techcrunch zusammengetragen.
Für uns als Hoster, also als Infrastrukturanbieter, der Onlinespeicherplatz zur Darstellung von Webdokumenten anbietet, wieder ein Beleg dafür, dass es sich lohnt, eigene Inhalte, eigene Ideen und eigene Bilder auf einer eigenen Website zu zeigen und nicht vorrangig in einer Social Media Plattform. Auch wenn Google Plus unserer Meinung nach weit davon entfernt ist, eingestellt zu werden: Der Vorgang verdeutlicht, dass die Betreiber großer sozialer Netzwerke eigene und andere Strategien haben als diejenigen, die Content veröffentlichen, sich vernetzen oder kommunizieren wollen. Soziale Netzwerke können sich verändern oder im extremen Fall ganz verschwinden. Im Falle von MySpace war das so, Bands und Musiker haben darunter sehr gelitten.
Jemand, der seine öffentliche Organisationskommunikation auf soziale Netzwerke stützt, muss flexibel sein und immer schnell reagieren können. Contents kann man noch relativ leicht verschieben. Mit den verbundenen Kontakten (Friends, Followers und so weiter) ist das schon schwieriger.
Wir sehen, dass viele User sehr viel und guten Content über soziale Netzwerke publizieren. Warum nicht in einem eigenen Blog oder auf einer eigenen Website? Klar, mit sozialen Netzwerken erreicht man recht schnell viele User, Posten ist ganz einfach und noch dazu kostenlos, während die eigene Website – gerade dann, wenn sie neu ist – erst mal kaum jemand besucht, sollte man nicht extrem viel dafür trommeln.
Man darf sich allerdings nicht täuschen: Die Chance, kostenlos mit Content eine große Anzahl von Usern in sozialen Netzwerken zu erreichen, wird immer unwahrscheinlicher. Das hat Jens Wiese auf allfacebook.de eindrucksvoll belegt. Trend: Wer gesehen werden will, muss zahlen.
Unser Rat in diesem Zusammenhang ist und bleibt: Publizieren Sie eigene Inhalte auf einer eigenen Website bzw. einem eigenen Blog, nutzen Sie soziale Medien, um Aufmerksamkeit auf Ihre Marke oder Ihre Domain zu lenken.

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