Funktionieren Umlautdomains in E-Mailadressen heute besser?

mail_at_aerger_blgo–UPDATE 22.9.2014 — Vor einiger Zeit haben wir in einem Blogartikel beschrieben, dass E-Mails mit Umlauten im Domainnamen immer wieder für Ärger sorgen. Die Mails kommen teilweise gar nicht an. Das war 2011.
Die Situation scheint sich sehr gebessert zu haben. IDN (Internationalized Domain Name) – E-Mailadressen werden normalerweise durch die Mailserver anstandslos transportiert, doch Freemailuser können nach wie vor Probleme haben. Aktuell können wir aber mitteilen, dass mit Gmail E-Mails, die an Adressen unter einer IDN-Domain gerichtet sind, nun ankommen.
2011 erhielten wir im Kundendienst von goneo permanent Anfragen und Beschwerden über Domains mit Umlauten. Diese könnten zwar gut im WWW verwendet werden, im E-Mail-Bereich funktionierten sie aber recht schlecht.
Das war vor allem für Kunden fatal, die nur eine Domain registriert haben. Ausgerechnet diese hatte dann einen codierten Umlaut im Domainnamen.
Ein aktueller Versuch zeigt, dass die Mailzustellung sich seitdem dramatisch verbessert hat. Ich versende eine Test-Mail an eine E-Mailadresse mit einem Umlaut (markus@käkenmeister.info) . Diese wird weitergeleitet und mit der Mailanwendung einer Apple MAC OS X – Installation empfangen. Das funktioniert wunderbar,
Bildschirmfoto 2013-07-09 um 16.28.50
Einen kleinen Schönheitsfehler gibt es aber immer noch. In Apple Mail wird die Domain per Punycode umgeschrieben und in dieser Schreibweise unter „Gesendete Objekte“ abgelegt, wenn man vom Gmail Webmail (mail.google.com) eine Mail absendet.
Das dürfte dann Schwierigkeiten geben, wenn man die Sortierungsfunktionen oder Suchfunktionen nutzen will. Dann wird die Anwendung natürlich nach der Zeichenkette wie man sie nach IDN-Schreibweise eingeben würde, suchen.
Viele User verwenden andere Freemailer wie Googlemail oder hotmail / outlook.com. Hier hat sich die Situation bei Gmail verbessert.
Früher konnte man diese E-Mailadresse zwar eingeben, aber ein Versand der Mail war  nicht möglich:
screen_gmail
Beim Versuch, die Testmail abzusenden, erschien aber ein Fehler:
screen_gmail_fehler
Die ist mittlerweile Geschichte.
Bei Hotmail / Outlook.com ist meckert der Webmailer nach wie vor, wenn man eine Umlautdomain-E-Mailadresse verwenden möchte. Nur Standardzeichen in der E-Mailadresse wären möglich, heißt es  und es gibt keine Möglichkeit, die Mail abzuschicken:
screen_hotmail_fehler
Wenn es trotzdem sein muss, bleibt nur der Weg über eine manuelle Umcodierung, vielleicht mit diesem Tool:
Bei Verisign gibt es ein einfaches Punycode-Umwandeltool
Leider gibt es bei outlook.com ja keine Möglichkeit, eine Webmail-Anwendung zu verwenden, denn POP3 oder IMAP stehen für Outlook.com nicht zur Verfügung. .
Ein Versuch mit der goneo Installation von Roundcube als Webmailer ergab, dass man problemlos eine Mail an eine Umlautdomain-Adresse verschicken kann:
screen_roundcube
Tadellos funktioniert mit Outlook 2007 auf einem etwas betagten Windows XP SP3 Bürorechner.
Besonders bei den führenden Anbietern von Gratismaildiensten mit Webmailern scheint die Motivation, IDN in E-Mailadressen zu unterstützen, nicht besonders hoch zu sein. Ein weiteres aktuelles Beispiel liefert Yahoo!Mail, das vor kurzem neu gestaltet wurde. Auch hier können keine Mails an E-Mailadressen mit Umlautdomains versendet werden.
screen_yahoomail_fehler

Insgesamt scheint Yahoo!Mail mit den Sonderzeichen und deren Codierung nicht gut klarzukommen, siehe den Friendly-from-Zeichensalat unter der Absenderangabe im Bildbeispiel.
Ein Test mit web.de war positiv: Dieser Webmailer kommt mit IDN gut zurecht.
Fazit
Die Situation bessert sich. Dennoch: Wir müssen wir bei der Bewertung und Empfehlung von 2011 bleiben: IDN (Internationalized Domain Names) sind für Zweit-, Dritt-, Viert- … Domain sinnvoll, nicht allerdings als primäre Domain. Zuviele User werden damit Probleme bekommen, weniger beim Aufruf der Website, sondern beim Versuch, eine E-Mail zu verschicken.

14 Antworten auf „Funktionieren Umlautdomains in E-Mailadressen heute besser?“

  1. Herzlichen Dank für den tollen Bericht und die Teste !
    Erspart mir einige Arbeit..
    Ich kann auch nur bestätigen, dass die E-Mails mit Umlaut problemlos in Outlook und auf allen großen Mail Servern laufen. Trotzdem gab es Probleme.. Nun weiß ich, wo die Ursachen liegen.. Die Free-Mails hatte ich vergessen ..

  2. Schöner Beitrag. Eine kleine Anmerkung: seit September 2013 bietet Outlook.com auch den Zugang via POP3 und IMAP an. Inwiefern das etwas am IDN-Problem ändert ist eine andere Frage.

  3. super Artikel, leider etwas zu spät gefunden ich habe vor ein paar tagen eine gekauft. Wobei ich eigentlich keine Mailadresse anlegen möchte. Hat sich die Situation trotzdem verbessert?

  4. Umlaute haben in Email Adressen nix zu suchen! Das funktioniert nicht. Es gibt vieleicht einige große Anbieter die es erlauben, diese anzulegen und an solche zu versenden, aber dies Funktioniert dann nur sehr eingeschränkt (man kann z.B. nicht an jeden senden oder von jedem empfangen).
    Fazit: Umlaute haben in Email Adressen nichts zu suchen, dat gibbet nur Ärger..

    1. Für uns erscheinen Umlaute im Domainnamen vielleicht ein bisschen als Luxus, aber was ist mit all den anderen Sprachen in der Welt, die sozusagen aus unserer Sicht nur aus Sonderzeichen bestehen?

  5. Wie sieht die Situation 2021 aus?

    Und wie sieht es speziell damit aus, wenn nicht nur die Domain internationalisiert ist, sondern auch der Local Part (RFC 6530 ff, RFC 8398)?

  6. toller Beitrag,

    wie ist der Test vom Mai 2021 verlaufen würde mich interessieren?

    Ich möchte eine Umlautdomain anmelden, möchte aber auf jeden Fall vermeiden, dass die ein oder andere Mail nicht ankommt, könnt ihr hier einen Mail Anbieter im Jahr 2022 empfehlen?

    Vielen lieben Dank an euch und Grüße

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