IPv6 kann kommen

Am Mittwoch, 8.6.2011 probiert die Internetgemeinde im größeren Stil das neue IPv6 aus. Wozu IPv6? Das fragen sich viele, denn die 4er Version läuft doch sehr gut. So unglaublich das klingt, aber die 256 hoch 4 Internetadressen im IP4-Format werden knapp. Einerseits durch das Wachstum in den 2000er Jahren, andererseits aber auch durch die immer mal wieder geänderte IP-Block-Vergabepolitik der Vergangenheit. Neue Adressen müssen her.

IPv6 ist der Ausweg, denn der Bedarf an IP-Adressen wird anhalten. IPv6 kann theoretisch 2 hoch 16 hoch 8 Adressen bereitstellen. Das ist 3,4 multipliziert mit 10 und 37 Nullen an der 10 und sollte auf absehbare Zeit erst mal reichen, um jedem Endgerät eine eigene IP zuweisen zu können. Die heute übliche Übersetzung (NAT), die zum Beispiel in unseren Routern zuhause an der DSL – Leitung passiert, um die ganzen Geräte dahinter ansprechen zu können, ist dann eigentlich nicht mehr nötig.
Für die absehbare Zukunft, auf jeden Fall während der Restlebensdauer heutiger Hardware, gibt es eine Übergangsphase und einige Methoden, um notfalls IPv6 in IPv4 übersetzen zu können. Aber eigentlich wäre es konsequent, wenn uns unsere DSL-Provider künftig nicht nur eine IP zuweisen würden, sondern gleich ein ganzes Bündel. Dann wäre das im Internet wünschenswerte Ende-zu-Ende-Prinzip konsequenter umgesetzt. Was die Administration des DSL-Routers erleichtern dürfte ist, dass keine besonderen Routen mehr eingetragen werden müssten, um eine Gerät im Internet verfügbar zu machen. So kann auch eine IP-Webcam eine eigene „öffentliche“ Adresse zugewiesen bekommen.
Die IPv6 Adressen sind – abgesehen von der Länge – etwas anders strukturiert. Die 16bit-Zahlenblöcke werden hexadezimal geschrieben, also auf der Zahlenbasis 16. Sie werden mit Doppelpunkten voneinander getrennt, nicht mit Punkten wie bei IPv4. Zudem sollte man die IPv6-Adresse in Klammern schreiben, wenn man sie direkt in die Adresszeile des Browsers eingeben will. Da dies normalerweise aber niemand will, müssen alle Komponenten IPv6 unterstützen: Router, Server, Loadbalancer etc. Dies soll am 8.6.2011 ausprobiert werden. Zudem gilt es, Erfahrungen darüber zu sammeln, wieviele IPv6 Verbindungen aufgebaut werden wollen und ob es Probleme mit dem Fallback auf IPv4 gibt.
Am IPv6-Tag  werden einige große Provider und viele kleine Netzwerke für 24 Stunden IPv6 aktivieren. Webseiten von Facebook, Google und vielen, vielen anderen Anbietern werden für einen Tag sowohl per IPv6 als auch noch per IPv4 erreichbar sein. Ein IPv6-fähiger Browser auf einem IPv6-fähigem Betriebssystem mit IPv6-Verbindung sollte zuerst beim angefragten Server nach einer IPv6-Verbindung fragen. Sollte dies nicht klappen, wird stattdessen IPv4 benutzt. Normalerweise sollte man bei IPv6-Tag als unbedarfter User nichts merken.
Wie geht goneo mit IPv6 um? Unsere Hostingplattform ist IPv6-ready. Das heißt: Die Webseiten, die auf goneo Webservern liegen, können über das IPv6-Protokoll ausgeliefert werden. Dabei ist es unerheblich, wie als die Webseite oder die Domain ist. Sollte der DNS-Resolver mit IPv6 anfragen, bekommt er eine IPv6 Antwort. Wenn nicht, bleibt es bei IPv4. Als goneo Kunde können Sie im Kundencenter festlegen, ob Ihre Webseiten per IPv6 erreichbar sein sollen. Das Fetaure steht Ihnen ab sofort zur Verfügung.

2 Antworten auf „IPv6 kann kommen“

    1. IPv6 hat den Vorteil, einen größeren Adressumfang bereitzustellen, während IPv4 Adressen auf globaler Skala knapp wurden. Wir befinden uns daher in einer Phase des Übergangs zu IPv6 (Mischbetrieb). In der Realität zeigt sich, dass nach wie vor der kleinere Teil an Internetanwendungen per IPv6 angesprochen wird (um die 25 Prozent in Deutschland; Grafik von Akamai hier: https://www.akamai.com/de/de/about/our-thinking/state-of-the-internet-report/state-of-the-internet-ipv6-adoption-visualization.jsp. So knapp scheinen die IPv4 Adressvorräte insgesamt also nicht zu sein. Insofern gibt es keinen zwingenden Grund, IPv6 zu aktivieren, auch deswegen, weil selbst heute noch Fehler in IPv4 Implementierungen entdeckt werden. Daher können wir IPv4 als reifer betrachten im Vergleich zu IPv6.

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