Wie umgehen mit neuen Top-Level-Domains?

Wenn man sich mit der Domainindustrie nicht weiter beschäftigt, bekommt man höchstens mit, dass immer mal wieder neue Top Level Domains auf den Markt kommen. Zwar gibt es jetzt schon eine unüberblickbar lange Liste von möglichen Domainendungen, die praktisch für jeden registrierbar sind. So sieht man vielleicht als Webseitenbetreiber gar keine Notwendigkeit, neue Domainendungen haben zu müssen. Ganz im Gegensatz zu diesem Eindruck gibt es im Hintergrund ein energisches Tauziehen um neue Top Level Domains, gerade um die wichtigen generischen Top Level Domains (gTLD).  Die bekanntesten und gebräuchlichsten gTLDs sind .com, .net und .org.
Dass es bald eine Domainendung „.xxx“ als  „sponsoredTLD“ geben soll, die für Pornographieangebote vorbehalten sein soll, ist schon entschieden. Die Firma ICM Registry wird den .xxx-Namensraum betreiben und hat auch bestimmte Kontroll- und Sanktionsrechte. Dies ist so ähnlich wie bei  .mobi. Bei dieser TLD will das Unternehmen Dotmobi dafür sorgen, dass die vereinbarten Verwendungsbestimmungen, nämlich die Verwendung von .mobi –Domains für mobile Angebote eingehalten werden. Zu den jetzt schon langen Dos and Don’ts in Zusammenhang mit Domains müssen Websitebetreiber auch noch darauf achten, spezielle Vorgaben der Verwalter von Spezialdomains zu erfüllen.
Für Markeninhaber und alle, die einen bestimmten Begriff  schützen wollen, ist jede neue Domainendung ein Alptraum, denn jedes Mal muss die Marke als Domain mit der neuen Endung registriert werden, um die Rechte zu sichern.  Das verursacht Aufwand und Kosten.
Eine TLD für jeden?
Wahrscheinlich kommt der Tag, an dem beliebige Endungen möglich sind. So können Städte oder Firmen auch die erste Ebene belegen, dort wo heute .com oder .de steht. Damit wären Domains auch lokale Domains möglich wie zum Beispiel .nrw oder .berlin. Dann können auch Marken eine TLD werden, denn seit einigen Änderungen in der Vergabepolitik können Organisationen und Unternehmen die Einrichtung einer neuen TLD beantragen. Für diese Art von TLDs hat sich die Bezeichnung „sponsored TLDs“ etabliert. So hat zum Beispiel Hitachi wie schon Canon vorher eine neue TLD beantragt.
Verlieren Domains verlieren an Bedeutung?

Die Öffnung der TLDs für Marken, Regionen usw. hat noch weitere Aspekte. Insgesamt stellt sich ja die Frage, ob Domains, vor allem die mit neuen, eher ungewohnten Endungen, überhaupt noch die Wichtigkeit haben, die ihnen einst zugekommen ist, denn User finden die Contents über Suchmaschinen oder auch zunehmend über Twitter, Facebook und Co.  Dazu kommt, dass User, die Webseiten besuchen,  mit neuen TLDs  zunächst sehr argwöhnisch umgehen, weil man zum Beispiel gelernt hat, dass es einen Zusammenhang zwischen Phishingversuchen und TLDs gibt. Auch TLDs  haben eine Reputation. Wie schwer es neue TLDs haben können, zeigen einige prominente Beispiele: Seit einiger Zeit gibt es die TLD „.ly“. Auch wenn populäre Verkürzungsdienste wie bit.ly vielleicht die Endung .ly promoten – die Registrierungen für .ly springen deswegen nicht in astonomische Höhen.  Es ist also eine gewisse Bekanntheit nötig, ehe eine TLD überhaupt relevant wird. Das überträgt sich auch in die Methodik der  Suchmaschinen.  Content, der unter exotischen Domainendungen veröffentlicht wird, hat es bei Google vermutlich viel schwerer.
Wie sollte man als Websitebetreiber mit neuen TLDs umgehen?
Wie man sieht, geht es nicht ohne griffigen, merkbaren Domainnamen. Alleine durch Propaganda in Social Media und intenivem Suchmaschinenmarketing wird man kaum Traffic-Toppositionen erreichen, nicht einmal im relevanten Umfeld. Shops, Markeneigentümer und Communities werden Domainnamen brauchen, die sich auch in die Brandingstrategie des Unternehmens einpassen. Die TLD sollte dann zum Content passen. Von daher sind deutsche Websites immer noch gut beraten, die .de-Domain zu promoten. Es ist offensichtlich immer noch wichtig, dass es genug Domaindirekteingaben gibt und nicht 100 Prozent des Traffics aus Suchmaschinen kommt. Ausnahmen gibt es. Eine genersiche TLD kann Sinn machen, wenn die Webseite einen internationalen Anspruch erhebt. Vielleicht hat man auch Content, der absolut perfekt zu einer speziellen aber exostischen Domainendung passt. Wichtig wäre dann nur, die mit Domainamen plus Domainendung erzeugten Erwartungen auch zu erfüllen.

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